Gerhard Kerschbaumer: Motorsäge statt Mountainbike

Aufgrund der Coronavirus-Krise hat der Radweltverband UCI sämtliche Veranstaltungen vorerst bis Anfang April ausgesetzt. Die erste Weltcup-Etappe für Cross-Country-Fahrer würde zwar ohnehin erst vom 22. bis 24. Mai im tschechischen Nove Mesto stattfinden, aber auch dies ist noch unklar – wie vieles in Zeiten der Krise. „Man muss schauen, wann es wieder losgeht. Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation. Erstmal gilt es, daheim zu bleiben“, mahnt auch Mountainbike-Profi Gerhard Kerschbaumer.

Langweilig wird dem Verdinger nicht. Daheim gibt es allerhand zu tun. Im idyllischen Verdings bietet die Familie Kerschbaumer Urlaub auf dem Bauernhof an. „Dieser Bereich hat sich dabei in Zeiten der Coronavirus-Krise freilich fürs Erste erledigt“, so der 28-Jährige. Jedoch gibt es freilich viele andere Arbeiten zu verrichten. „Auf einem Hof geht die Arbeit niemals aus“, weiß „Gery“, wie er von Freunden und Bekannten genannt wird.

Unter anderem ist der Mountainbike-Profi derzeit vor allem mit Holzarbeiten für den Eigenbedarf beschäftigt. Zudem findet er ausreichend Zeit, sein Familienglück zu genießen. Im Herbst hat er seine Elisabeth geheiratet, Mitte Dezember ist klein Jakob zur Welt gekommen. „Es ist schön, so viel Zeit für die Familie zu haben“, freut sich der junge Vater. Hofarbeit als Training Die Hofarbeit dient auch als Training. Zwar könnte Kerschbaumer aufgrund einer Sondergenehmigung für Athleten, die zu Italiens Olympia-Hoffnungen zählen, trainieren, mit dem Rad ist er derzeit aber kaum unterwegs. Auf das regelmäßige Mountainbike-Training im Freien verzichtet er in Zeiten wie diesen. „Das muss momentan nicht sein. Die Hofarbeit ist derweil Training genug“, so Kerschbaumer.

Rennen habe er in diesem Jahr zwar noch keines absolviert, aber er weiß: „Die Form ist gut“. Der große Saisonhöhepunkt in dieser Mountainbike-Saison wären die Olympischen Spiele, die voraussichtlich vom 24. Juli bis zum 9. August stattfinden. Trotz der derzeitigen Coronavirus-Krise hält das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Moment noch am Termin fest. Die Cross-Country-WM wäre heuer laut derzeitigem Stand für Ende Juni in Albstadt (Deutschland) geplant.

Wann Gerhard Kerschbaumer (vorne) und Co. in dieser Saison die ersten Rennen bestreiten, ist noch ungewiss. © am

„Man muss abwarten was passiert. Aber natürlich, Olympia wäre ein Höhepunkt, eine Medaille ein Traum“, so Kerschbaumer. Für ihn wäre es die 2. Teilnahme bei den Olympischen Spielen. 2012 hatte er in London Rang 13 geholt, 2016 in Rio de Janeiro war er nicht dabei.

Dass mit Kerschbaumer bei großen Titelkämpfen zu rechnen ist, hat er in den vergangenen Jahren gezeigt. 2018 holte Kerschbaumer hinter dem Schweizer Topfavorit Nino Schurter WM-Silber, und auch im vergangenen Jahr war er auf Silberkurs, hatte jedoch kurz vor dem Ziel eine Reifenpanne und fiel auf Rang 5 zurück. Kein Wunder, dass ein fitter Kerschbaumer auch bei Olympia zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärter zählt.

Angreifen will „Gery“, der nach wie vor für das Torpado-Team startet, auch beim Weltcup. Bisher konnte er einen Weltcupsieg holten, und zwar im Juni 2018 in Andorra. Zudem schaffte er es mehrmals auf das Podest. „Hoffentlich folgen noch viele Siege und Podestplätze“, blickt der Verdinger voraus.

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Gerhard Kerschbaumer: Motorsäge statt Mountainbike

Arbeiten auf dem heimischen Hof, das Familienglück genießen: Der Verdinger Mountainbike-Profi Gerhard Kerschbaumer lebt derzeit ein Leben völlig abseits des Sports. Aufgrund der Coronavirus-Krise beginnt auch seine Saison erst spät.

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